Rock B
lues Jazz
The Rolling Stones Biber Herrmann Helge Lien Trio
Let It Bleed Love & Good Reasons Natsukashi
Label: ABKCO Records
Label: Acoustic Music Records
Label: Ozella Music
ROLLING STONES LET IT BLEED
Fragt man nach den besten Stones-Alben,
werden meist Titel wie „Exile On Main Street“
oder das Vorgängeralbum „Beggars Banquet“
genannt. „Let it Bleed“ ist hingegen gar nicht
mal so ein Knaller-Album, das jeder kennt.
Da sind schon richtig schöne Sachen drauf:
„Live With Me“ spricht die unter uns an, die
es gern flott mögen, oder „Country Honk“, der
mit seinem Country-Einfluss noch mehr Ab-
wechslung reinbringt. Auch schweren Blues
können die Herren Jagger, Richards und Watts
bieten, „Love In Vain“ zieht einen gleich nach
dem Opener wieder runter vom Rock-Himmel.
Trotzdem bleibt das natürlich ein Rock-Album,
das mich in der Hinsicht erfreut, dass es die
von klassic und Jazz dominierte Studio-Master-
Liste aufmischt. Im Aufnahmejahr 1969 wuss-
te man ja auch noch, wie man kompressions-
arm aufnimmt, aus technischer Sicht ist die
Scheibe recht gut agbemischt.
Lohnt sich der Download? Na ja, wer die CD
nicht hat, sollte aus musikalischer Sicht schon
zugreifen, klangliche Quantensprünge (beson-
ders gegenüber der SACD) sind aber nicht
auszumachen. So gesehen empfinde ich das
Album so: Es wird sicher einige dazu bewegen,
erstmals einen Hochbit-Download zu wagen,
einfach, weil die Band eine Art Zugpferd-Posi-
tion hat. Zum Angeben mit dem neuen Über-
Wandler eignet es sich jedoch nicht.
www.hdtracks.com
Verfügbar als:
Darf ich vorstellen: Biber Herrmann, seines Zei-
chens Gitarrenvirtuose und Songwriter. Mit „Love
& Good Reasons“ feiert er sein Download-Debüt,
Musik macht er jedoch schon seit seiner Kindheit.
Als junger Mann mit Gitarre und Mundharmonika
bewaffnet, verdingte er sich in ganz Europa als
Straßenmusikant, musste jedoch einen Teil seines
Einkommens anderweitig verdienen. Die Liebe
zum Blues entwickelte er tatsächlich in Deutsch-
land, als er, gerade mal 17 Jahre alt, seinen Le-
bensunterhalt als Weinbauer am Rhein bestritt.
Inmitten der Steilhänge experimentierte er mit
verschiedenen
Spieltechniken
und
entwickelte
im Laufe der Zeit seinen ganz eigenen Stil. Und
den präsentiert er uns eindrucksvoll auf diesem
Album. Es erschien unter dem Label Acoustic Mu-
sic Records, einem Label, das einen ganz elitären
Kreis absoluter Top-Gitarristen unter Vertrag
hat. Und genau dazu darf sich Biber, von vielen
bekannten Musikern bereits hoch gelobt und be-
ehrt, zählen. Textlich erwartet den Zuhörer Tief-
gang. Themen wie Liebe, Glück, aber auch Leid
werden in von Biber toll gesungenen und mindes-
tens ebenso gekonnt mit der Gitarre untermalten
Liedern angesprochen. Sowohl solo als auch mit
Bandunterstützung liefert er 11 Songs ab, in de-
nen er seinen spielerischen Variantenreichtum
eindrucksvoll zeigt. Man muss nicht wirklich ein
Blues-Fan sein, um dieses Album zu mögen. Ein
wenig Kontinental-Folk mischt sich dezent mit un-
ter, das ergibt eine harmonische Mischung. Unter
audiophilen Aspekten sei gesagt: Klasse, das ist
eine Aufnahme, die es in sich hat. Wer einen pas-
senden Wandler hat, muss zugreifen.
www.highresaudio.com
Verfügbar als:
Der japanische Begriff „Natsukshii“ bedeutet
in etwa so was wie „Nostalgie“. In ganz nos-
talgischen Momenten beginnt der Mensch,
die Realität in den Hintergrund zu rücken und
die Träume scheinen wichtiger. So viel zur Na-
mensgebeung. Helge Lien, ein noch recht jun-
ges skandinavisches Piano-Talent, widmet sich
auf dieser Scheibe (oder diesen Dateien) ganz
der Tagträumerei und Emotionserzeugung. Ge-
meinsam mit dem Bassisten Frode Berg und
Drummer Knut Aalefjsr führt er den Hörer auf
bemerkenswerte Art und Weise durch alle er-
denklichen Varianten des Trio-Jazz. W as mir
gefällt, ist, dass man spürt, dass es sich um
junge, experimentierfreudige Musiker handelt.
Egal, welche Stimmung die drei gerade trans-
portieren wollen, ihnen gelingt es, ihre Sprit-
zigkeit und Uneingefahrenheit rüberzubringen.
Das Album ist in nur drei Tagen entstanden,
die damit verbundene Spontanität und das
spürbare Improvisationstalent erzeugen eine
wirklich tolle Stimmung. Die 192-kHz-Variante,
die mir zur Verfügung stand, klingt übrigens
himmlisch, Helge Lien, der auch an der Pro-
duktion von „Natsukashii“ beteiligt war, holt da
wirklich alles raus, was Dynamik bringt. Sein
Piano wirkt straff, der schön rollende Bass hat
harmonische Oberwellen, das Schlagzeug fügt
sich mit Pep ein. Das ist etwas für die ganz
audiophilen Musikfreunde unter uns, die nichts
dagegen haben, wenn man den wippenden Fuß
nicht mehr festhalten kann.
www.highresaudio.com
Verfügbar als:
Compact Disc
FLAC, 176,4 kHz, 24 Bit
Compact Disc
FLAC, 96 kHz, 24 Bit
Compact Disc
FLAC, 96 kHz, 24 Bit
FLAC, 192 kHz, 24 Bit
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